Mobirise

Wie funktioniert Konzentration? - Teil 1
01.06.2022

Du kennst das sicher von Tätigkeiten, die dich ganz gefangen nehmen. Du liest ein spannendes Buch oder siehst einen guten Film und bist für eine Zeit wie in einer anderen Welt, vollkommen gefangen von dem, was dir präsentiert wird.

Bist du selbst aktiv - zum Beispiel mit dem Musikinstrument - kann dasselbe passieren. Das Üben bedeutet aber auch immer dieselben Inhalte zu wiederholen. Und dann schleichen sich andere Gedanken ein. Du spielst unaufmerksam, es werden Fehler eingelernt und du verspürst Unlust. Du hast das Gefühl du wirst von ablenkenden Gedanken beherrscht und es gelingt dir einfach nicht, diese zu unterdrücken.

Zwei Fragen können wir uns stellen: Was tun mit den störenden Gedanken und wie Langeweile vermeiden oder anders besser - das Üben so richtig interessant und aufregend gestalten?   

Unser Gehirn funktioniert tatsächlich so. Es ist vollkommen normal, dass unsere Gedanken immer wieder von anderen Einfällen unterbrochen werden.

Es ist wie mit dem rosa Elefanten - krampfhaft nicht daran denken zu wollen, führt zum Gegenteil.

Wie wäre es, wenn du beim Üben störende Gedanken wie aus der Distanz wahrnimmst, sie akzeptierst und dann sanft beiseite schiebst? So in etwa wie:
Hallo Gedanke, sorry, ich habe gerade keine Zeit für dich, können wir später nochmal darüber reden?

Die andere Möglichkeit ist, dieselben Stücke, die wiederholt werden müssen, jedesmal anders zu üben.
Dadurch machst du die Wiederholung interessant.

Es ist nun Mal so: Unser Gehirn will immer neue Reize erleben.

Gib ihm also neue Reize. Übe vielseitig. Suche dir immer wieder neue Aspekte des Stückes. Was fällt dir dazu ein? Überlege schon mal - in Teil 2 werde ich ein paar von meinen Tipps beschreiben.

Mobirise

Geheimtipps für den Auftritt 
Teil 1
26.05.2022

Kalte oder zitternde Hände, schwitzen und der Drang ständig auf die Toilette zu müssen sind Zeichen dafür, dass unser Körper im Fluchtzustand ist. Das Blut fließt in die großen Muskeln und Adrenalin wird ausgeschüttet. Wir können keinen klaren Gedanken mehr fassen, geschweige uns an die Stücke erinnern, die wir gleich spielen wollen. 
Was funktionieren würde, wäre wegrennen. Dazu wären wir ohne weiteres in der Lage. 

Und hier folgt Tipp 1: Nervosität an sich ist nichts schlechtes. Das richtige Maß an Aufregung und Adrenalin in unseren Adern kann uns sehr konzentriert machen. 
Der Musikmediziner Prof. Eckart Altenmüller sagte mir mal: Zwanzig Kniebeugen helfen immer.

Durch die körperliche Anstrengung baut sich etwas Adrenalin ab und wir werden ruhiger.

Es müssen nicht unbedingt Kniebeugen sein. Stehe auf, breite deine Arme aus und strecke den Körper. Dann atme tief ein, zähle innerlich bis vier dabei, halte den Atem, zähle dabei bis drei und atme schließlich aus und zähle bis vier dabei. Zähle bis drei und wiederhole das Ganze noch dreimal. Finde deinen eigenen Zählrhythmus dabei.

Es wurden ganze Bücher über die Wirkung des Atems geschrieben. Es genügt jedoch, wenn du diese einfache und wirkungsvolle Übung kennst.

Und merke: jede Art von Körperbewegung hilft. Ich habe mit meinem Duopartner hinter der Bühne mal eine Tischtennisplatte entdeckt. Wir spielten und vergaßen vollkommen unseren Auftritt.
Als uns der Veranstalter rief, schnappten wir unsere Instrumente und waren im wahrsten Sinne des Wortes "warmgespielt"

Mobirise

Ein Lächeln kann helfen: Embodiment
18.05.2022

Wie ist dein körperlicher Zustand, wenn du richtig aufgeregt bist? Schau mal in den Spiegel.
Was siehst du? Einen gehetzten Blick, zusammen-gesunkene Schultern, ein fahles Gesicht mit Augenringen und einen verkniffenen Mund? So oder so ähnlich?
Unsere Emotionen beeinflussen unsere Körper-sprache, das war schon vor langer Zeit bekannt. Aristoteles sagte: Ändert sich der Zustand der Seele, so ändert dies auch das Aussehen des Körpers und umgekehrt: ändert sich das Aussehen des Körpers, so ändert dies zugleich auch den Zustand der Seele. 

Vor einigen Jahren wurde dafür der moderne Begriff Embodiment geprägt.

Das Ganze funktioniert in beide Richtungen.
Deswegen: Lächle. Das mag dir erst noch künstlich und aufgesetzt erscheinen, also lass uns noch einen Schritt weitergehen.

Entspanne die Gesichtsmuskulatur, richte deinen Körper auf, öffne deine Schultern und stehe ausbalanciert mit leicht versetzten Beinen. Wie fühlst du dich jetzt? Du kannst ein paar Mal wieder in die Antihaltung gehen und wieder zurück.

Merkst du, dass bei jedem Male die zusammen-gesunkene, verkniffene Haltung unnatürlicher wird und die offene, lächelnde Haltung natürlicher?

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